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Wissenswertes über Zornheim

Zornheim ist eine der höchstgelegenen Weinbaugemeinden Rheinhessens
(214 m ü. N.N.). Durch den breiten Bergrücken des Zornheimer Berges vom Selztal getrennt öffnet sich das Dorf nach Osten und Süden.

Die landwirtschaftlich orientierte Gemeinde ist in den vergangenen Jahren durch große Neubaugebiete auch zu einer attraktiven Wohngemeinde geworden, besonders seit Einrichtung einer Stadtbusverbindung über Mainz-Ebersheim in die Landeshauptstadt. Zornheim gehört zu den ältesten Dörfern Rheinhessens und wird bereits 771, also vor mehr als 1.200 Jahren, erstmals in alten Urkunden erwähnt.

Die Verbindung mit Mainz war schon immer nützlich für beide Seiten: So konnten die Zornheimer in kriegerischen Zeiten Schutz und Zuflucht in den Mainzer Mauern suchen. Dafür mussten sie aber ihr Dorf als Vorposten der Stadt mit dörflichen Befestigungen versehen. Da man von Zornheim aus weit nach Rheinhessen bis zum Donnersberg sehen kann, hatte das Dorf für Mainz eine strategisch wichtige Lage.

Heute ist Zornheim eine Gemeinde mit sehr regem Vereinsleben. Die Zornheimer feiern miteinander und mit ihren Gästen viele fröhliche Feste im Jahreslauf. Natürlich stellen sie auch einen Fastnachtszug auf die Beine.

Gemarkung:
558 ha, davon 150 ha an bestocktem  Weinanbau

Zornheimer Weinlagen:
Mönchbäumchen, Dachgewann, Guldenmorgen, Vogelsang, Pilgerweg

Partnergemeinden:
- Mareuil-le-Port
- Großrudestedt

Ersterwähnung von Zornheim vor 1250 Jahren

Gottfried Kneib

Der Ortsname von Zornheim wird erstmalig im Jahre 771 erwähnt. Damals übereignete ein Mitglied der zum Hochadel gehörigen Sippe der Haganonen zwei Weinberge aus der Zornheimer Gemarkung an das Benediktinerkloster in Fulda.

Das Dorf selbst wurde bereits zwei Jahrhunderte früher von den landnehmenden Germanen gegründet. Für die nach Rheinhessen vordringenden Franken erfüllte die Lage von Zornheim alle für sie wichtigen Ansiedlungsvoraussetzungen. Hier stießen sie an einer nach Westen hin windgeschützten Stelle auf eine stark sprudelnde Quelle neben der heutigen St. Bartholomäuskirche. Wetterschutz bot außerdem der damals noch geschlossene Waldstreifen in Richtung Sörgenloch und Nieder-Olm, der zusätzlich den Holzbedarf für die zu errichtenden Gebäude lieferte. In der bereits von den Römern landwirtschaftlich genutzten Zornheimer Gemarkung boten sich den Neuansiedlern die sanft abfallenden Hänge für den Ackerbau und die steileren Südhänge für den Weinbau an. Schließlich konnte die nach Osten Richtung Mommenheim ausgerichtete Talweitung mit dem durchfließenden Kinsbach und ihren Wiesen und Weiden für die Viehhaltung genutzt werden. Das zugehörige Reihengräberfeld lag wie bei den Franken üblich oberhalb der Siedlung westlich des heutigen Friedhofes. Die ältesten geborgenen Grabbeigaben stammen aus der Mitte des 6. Jahrhunderts.

Im Mittelalter entwickelte sich die kleine Siedlung zu einem Dorf mit einer aus Graben und Wall bestehenden Befestigungsanlage, die noch im ältesten Zornheimer Katasterplan von 1810 eingezeichnet ist. In diesem Plan ist auch noch der zu einer Befestigungsanlage ausgebaute Kirchenbezirk mit Wehrturm und Friedhofsmauer erkennbar.

Zornheim gehörte im 12. Jahrhundert zum Gerichtsbezirk der Wildgrafen. Diese übertrugen die Ausübung ihrer Vogteirechte in Rheinhessen an die Herren von Bolanden. Von den Bolandern ging die Gerichtsherrschaft über auf deren Seitenlinie, die Herren von Hohenfels, über und wurde schließlich im Jahre 1329 an das Mainzer Reichklarakloster, den damals größten Zornheimer Grundbesitzer, verkauft.

Im 17. Jahrhundert versuchten die Pfälzer Kurfürsten ihre Machtbefugnisse in Zornheim immer weiter auszubauen, und die schwachen Mainzer Klarissen wurden gezwungen, ihr Dorf an den mächtigeren Erzbischof von Mainz zu übereignen. Diese gliederten Zornheim in das Kurmainzer Amt Olm ein.

Wie die übrigen Amtsorte fand auch Zornheim Aufnahme in den 1576/77 entstandenen Atlas des Kartografen Gottfried Mascop. Neben einer Gemarkungskarte mit der Aufzählung der wichtigsten Flurnamen enthält der Atlas auch eine Zusammenfassung der Dorfrechte und -gewohnheiten.

Im ausgehenden Mittelalter hatte sich die Einwohnerzahl des Dorfes auf einem Level zwischen 500 und 600 eingependelt. Erst der Dreißigjährige Krieg und die Pestepidemien von 1632 und 1666 bewirkten einen starken und nachhaltigen Einbruch. Dieser wurde noch einmal verstärkt durch den Pfälzischen Erbfolgekrieg, in dessen Verlauf Zornheim 1691/92 vollständig niedergebrannt wurde. Beim Wiederaufbau der Häuser entstanden jene Gehöfte, welche noch heute den Ortskern Zornheims dominieren. Bei den Wohnhäusern wurden die Außenwände des Erdgeschosses aus Kalksteinen der Zornheimer Gemarkung und deren Innenwände sowie die Obergeschosse aus Fachwerk errichtet.

Zur gleichen Zeit vollzog sich ein grundlegender Wandel in der Land- und Viehwirtschaft. Die Einführung des Kartoffel- und Kleeanbaus bewirkte die Veränderung einer seit Jahrhunderten üblichen Bewirtschaftung der Agrarflächen und eine Viehhaltung in Ställen. Die bislang als Gemeindeweiden genutzten Wiesen konnten gerodet werden und dienten fortan zum Anbau von Gemüse, Obst und Kartoffeln. Der Kleeanbau und die Bodenverbesserungen durch den Dung der Viehhaltung in Ställen machten schließlich die in der bisherigen Zweifelderwirtschaft üblichen Brachen und die damit einhergehende Fruchtfolge mit Flurzwang überflüssig. Hinzu kam, dass als Folge der Französischen Revolution die Kirchen- und Adelsgüter, welche weit mehr als die Hälfte der landwirtschaftlichen Fläche in der Zornheimer Gemarkung in Händen hielten, enteignet wurden und deren Landbesitz in den Privatbesitz der Landwirte gelangte.

Im folgenden Jahrhundert kam es zu einem enormen Bevölkerungswachstum, der dazu führte, dass der Dorfgraben beseitigt wurde, um Platz für Straßen zu schaffen, in denen die dringend benötigten neuen Gehöfte errichtet werden konnten. Ende des 19. Jahrhunderts überschritt die Einwohnerzahl die 1000er Marke. Gleichzeitig veränderte sich mit der Industrialisierung der dörfliche Charakter Zornheims. Weniger vermögende Landwirte fanden ihre Haupteinnahmequelle in der Industrie, bewirtschafteten aber bis Mitte des 20. Jahrhunderts im Nebenerwerb die eigenen Äcker und Weinberge. Nach der durch die beiden Weltkriege bedingten Stagnation begann ab den 60er Jahren durch die Erschließung mehrerer Neubaugebiete eine ständig wachsende Dorferweiterung. Gleichzeitig steigerte sich die Einwohnerzahl kontinuierlich und erreicht inzwischen den Wert von rund 4.000. Dieser Zuwachs wurde begünstigt durch die unmittelbare Nachbarschaft der Landeshauptstadt Mainz, an deren Busnetz Zornheim angeschlossen ist. Mit dem Wachsen der Gemeinde hat die örtliche Infrastruktur Schritt gehalten.

Zwar ist die ehemals vom Wein-, Obst- und Ackerbau geprägte Kultur besonders im Ortskern noch erkennbar, insgesamt aber hat sich Zornheim zu einer attraktiven, modernen Wohngemeinde entwickelt. Den Einwohnern steht eine Vielzahl von Freizeit- und Sportangeboten zur Verfügung. Über 40 Vereine und Gruppierungen sind im Jahresverlauf aktiv und bereichern das Gemeindeleben auf vielfältige Weise. Die Auszeichnung „Schönste Weinsicht“, die Zornheim 2020 für Rheinhessen gewonnen hat, ein geplanter Weinausschank am Ruhkreuz beim Start der Hiwweltour und eine geplante Kapelle in den Weinbergen lenkend den Blick auch auf die reizvolle rheinhessische Hügellandschaft, die Zornheim umgibt.

Eine ausführliche Geschichte der Gemeinde Zornheim ist bei der Gemeindeverwaltung erhältlich: Gottfried Kneib, ZORNHEIM - Geschichte eines rheinhessischen Dorfes - Zornheim 2016.

Text und Bilder erschienen im Heimatjahrbuch 2021

 

Die Geschichte des Ortswappens

Mit der Übernahme der Hoheitsrechte über Zornheim von dem Reichklarakloster wurde von dem Mainzer KurfürstenAnfang des 17. Jhdts. ein neues Wappenbild eingeführt: Das Wappenschild zeigt oben 2 Balken über einem halben Rad. Die Umschrift: „GERI(C)HT ZV ZORNHEIM“ übernahm man aus dem Reichklara - Siegel. Dieses Wappen verschwand mit dem Untergang des Mainzer Kurstaates in napoleonischer Zeit.

Anfang des 20. Jhdts. führte man ein neues Wappen ein. Es zeigt eine rote Wagendrehscheibe mit zwei Balkenstümpfen liegen auf einer von Mascop 1577 gezeichneten Zornheimer Gemarkungskarte. Da dieses Wappen durch keine Urkunde belegt war, beauftragte der Zornheimer Gemeinderat 1953 den Mainzer Wappenkundler Heinz Leitermann, ein historisch und heraldisch einwandfreies Ortswappen zu entwerfen.

In diesem Wappen vereinen sich die damaligen Wahrzeichen von Domkapitel (Balken) und Kurstaat (Rad).

Das Innenministerium  von Rheinland-Pfalz verlieh am 8. Februar 1955 dieses Wappen an die Gemeinde Zornheim. Die offizielle Beschreibung lautet: „Im geteilten Schild oben in Silber zwei rote Querbalken. Unten in Rot ein halbes silbernes Rad mit vier Speichen“.

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